Wie funktionieren Mittel gegen Haarausfall?

Volles, voluminöses Haar ist für viele ein Zeichen von Jugendlichkeit und Attraktivität. Wenn die Haare plötzlich ausfallen und immer dünner werden, fühlen sich Betroffene oft hilflos. Schließlich sind die Haare ein Wiedererkennungsmerkmal und für jeden sofort sichtbar. Um den Haarausfall zu stoppen und das Haarwachstum wieder anzuregen, gibt es mittlerweile viele verschiedene Mittel. Betroffene haben dabei die Wahl zwischen apothekenpflichtigen Präparaten wie Minoxidil und natürlichen Mittel wie Haarkuren mit Basilikum-Extrakt. Lesen Sie hier, wie genau welches Mittel bei Haarausfall wirkt.

Wie funktionieren Mittel gegen Haarausfall?

Wie funktionieren Mittel gegen Haarausfall?

Was sind die Ursachen für Haarausfall?

Haarausfall ist ein Thema, über das die wenigsten gern sprechen. Und das obwohl viele Menschen davon betroffen sind – sowohl Männer, als auch Frauen.

Bei Haarausfall wird zwischen drei Arten unterschieden.

Androgenetische Alopezie

Die androgenetische Alopezie, auch bekannt unter der Bezeichnung erblich bedingter Haarausfall, ist die häufigste Form von Haarausfall. Insbesondere Männer leiden unter erblich bedingtem Haarausfall. Dabei fällt bei ihnen das Haar in einem typischen Muster aus: Zunächst bilden sich Geheimratsecken, anschließend dünnen die Haare am Oberkopf aus bis irgendwann nur noch ein Haarkranz übrig bleibt.

Die androgenetische Alopezie wird, wie der Name es schon sagt, durch Androgene verursacht. Der genaue Übeltäter hierbei ist Dihydrotestosteron – die aktive Form von Testosteron. Wenn die Haarwurzeln überempfindlich auf das DHT reagieren, verkümmern sie und das Haar fällt aus.

Diffuser Haarausfall

Der diffuse Haarausfall unterscheidet sich von der androgenetischen Alopezie in der Hinsicht, dass die Haare nicht in einem bestimmten Muster ausfallen. Der Haarverlust zeigt sich am gesamten Kopf und ist daran erkennbar, dass sich die Scheitelregion zunehmend lichtet. Diffuser Haarausfall kann infolge von hormonellen Schwankungen auftreten z.B. in den Wechseljahren, aber auch Stress, Vitaminmangel, Krankheiten, das Einnehmen/Absetzen der Antibabypille oder anderer Medikamente sind mögliche Risikofaktoren.

Kreisrunder Haarausfall 

Kreisrunder Haarausfall, in der Fachsprache Alopecia areata genannt, ist eine eher seltene Form von Haarausfall. Dabei handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der der Körper die eigenen Haarfollikel angreift und somit das Haar ausfällt. Typisch für den kreisrunden Haarausfall sind die unterschiedlich großen, kahlen Stellen, an denen die Haare plötzlich ausfallen. Alopecia areata kommt häufig in Schüben und kann durch verschiedene Einflüsse wie z.B. psychische Belastung getriggert werden. Zudem wird vermutet, dass dem kreisrunder Haarausfall auch eine genetische Veranlagung zugrunde liegen könnte.

Welche Mittel gegen Haarausfall gibt es und wie funktionieren sie?

Bevor bei Haarausfall zu Medikamenten oder anderen Mitteln gegriffen wird, sollte erst analysiert werden, welche Ursache dahinter steckt. Hormoneller Haarverlust erfordert andere Maßnahmen als kreisrunder Haarausfall. Fallen die Haare z.B. aufgrund einer Mangelversorgung mit Vitaminen aus, muss der Mangel zunächst beseitigt werden.

Wer auf der Suche nach einem Mittel gegen Haarausfall ist, hat die Wahl zwischen verschreibungspflichtigen, apothekenpflichtigen und freiverkäuflichen Mitteln.

Minoxodil

Minoxidil ist wohl das bekannteste Mittel gegen Haarausfall. Eigentlich ist Minoxidil ein Medikament zur Behandlung von Bluthochdruck. Zufällig fand man heraus, dass Minoxidil Haarausfall stoppen und das Haarwachstum anregen kann. Der Wirkstoff wird vor allem bei androgenetischer Alopezie angewendet.

Was der genaue Wirkmechanismus von Minoxidil ist, ist noch nicht vollständig geklärt. Man geht davon aus, dass es mit der Durchblutungssteigerung in der Kopfhaut zusammenhängt. Dadurch werden die Haarwurzeln besser mit Nährstoffen versorgt, wodurch Haarausfall vorgebeugt und das Haarwachstum angeregt wird. Oft geht die Behandlung mit einer Erstverschlimmerung einher, was als Zeichen der Wirksamkeit betrachtet wird.

Minoxidil ist nicht verschreibungspflichtig, dennoch können bei intensiver Anwendung Nebenwirkungen auftreten. Dazu zählen ein niedriger Blutdruck, Herzrasen und Kopfschmerzen sowie eine trockene Kopfhaut.

Finasterid

Finasterid ist ebenfalls ein Medikament, dass vor allem von Männern zur Behandlung des erblich bedingten Haarausfalls eingesetzt wird. Das Mittel ist rezeptpflichtig und wird auch unter der Bezeichnung Propecia vertrieben. Finasterid ist ein starker 5-alpha-Reduktase Hemmer. Das ist das Enzym, welches Testosteron in DHT umwandelt und für eine Verkümmerung der Haarfollikel sorgt, insofern eine Überempfindlichkeit besteht. Damit ist Finasterid sehr effektiv in der Behandlung von androgenetischer Alopezie.

Finasterid ist in der Vergangenheit oft durch Negativschlagzeilen aufgefallen. Das Präparat hat z.T. starke Nebenwirkungen. Dazu gehören Schlafstörungen und Libidoverlust, aber auch Depressionen und Impotenz zählen zu den Risiken, insbesondere bei der oralen Einnahme in Form von Tabletten.

Basilikum-Extrakt 

Haarausfall kann auch mit Hilfe von natürlichen Mitteln eingedämmt werden, zumindest wenn es sich um nicht krankheitsbedingten Haarausfall handelt. Eines der bekanntesten Präparate mit Basilikum-Extrakt ist Rezilin, das Testberichten nach zu urteilen vor allem von Frauen in den Wechseljahren angewendet wird.

 Basilikum-Extrakt wird biotechnologisch aus den Blättern des Krauts hergestellt. Basilikum ist reich an starken Antioxidantien und Nährstoffen, die die Haarwurzeln in Verbindung mit Ölen mit Vitaminen versorgen und der Verkümmerung vorbeugen. In-vitro Studienergebnissen zufolge wirkt das Extrakt aus Basilikum hemmend auf 5-alpha-Reduktase, allerdings in einem deutlich geringeren Ausmaß als Minoxidil. Nebenwirkungen sind für Basilikum-Extrakt nicht bekannt.

Koffein

Koffein ist oft Bestandteil von Haarshampoos und Tinkturen gegen Haarausfall. Dabei wird dem Mittel ebenfalls eine antiandrogene Wirkung zugesprochen, die den verkürzten Wachstumszyklen des Haars entgegenwirkt. Dadurch wird der hormonell bedingte Haarverlust vorgebeugt. Zudem regt Koffein die Durchblutung in der Kopfhaut an und verbessert so die Versorgung der Haarwurzeln mit Nährstoffen. Das stimuliert auch das Haarwachstum und kann dabei helfen, dass das Haar voller nachwächst. Dafür muss das Mittel jedoch direkt auf die Kopfhaut aufgetragen werden, sodass es zu den Haarfollikeln gelangt.

Haarprodukte mit Koffein sind frei verkäuflich und auch in Drogerien erhältlich. Nebenwirkungen sind nicht bekannt und die Mittel daher meist gut verträglich.